| Veranstaltung: | Landesdelegiertenversammlung (LDV) in Bingen |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 3neu.3. Diversitätsrat |
| Antragsteller*in: | Silvia Meck (KV Kaiserslautern) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 29.10.2025, 19:25 |
DIV-2: Silvia Meck
Selbstvorstellung
Bewerbung als Ersatzdelegierte für den Bundesdiversitätsrat
Liebe Freund*innen,
hiermit bewerbe ich mich als Ersatzdelegierte unseres Landesverbandes Rheinland-Pfalz für den Bundesdiversitätsrat.
Vielfalt ist für mich gelebte Erfahrung – in Arbeit, Begegnungen und Politik – und Grundlage meines Handelns. Ich möchte dazu beitragen, dass jede Stimme Gewicht hat, jede Perspektive sichtbar wird und Entscheidungen echte Teilhabe ermöglichen. Dabei geht es nicht nur darum, Unterschiede zu tolerieren, sondern Räume zu schaffen, in denen sie als Stärke gelebt werden.
Ich bin Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen, Trainerin EX-IN und Moderatorin für persönliche Zukunftsplanung. Seit vielen Jahren setze ich mich für Teilhabe und Gleichberechtigung ein und bringe beruflich wie privat Erfahrung in der Arbeit mit Menschen in herausfordernden Lebenslagen mit. Diese Haltung spiegelt sich auch in meinem ehrenamtlichen Engagement wieder.
Meine Perspektive ist geprägt durch vielfältige Gremienarbeit und Projekte: Ich bin als Angehörigenvertretung Mitglied der Besuchskommission nach § 23 PsychKHG und Mitglied des Landesbeirats für Menschen mit Behinderungen. Als frühere Landessprecherin von EX-IN Rheinland-Pfalz wirkte ich am Runden Tisch EX-IN im Landesbeirat Psychische Gesundheit an der Resolution zur Etablierung von Genesungsbegleitung mit. Auf kommunaler Ebene engagiere ich mich im Inklusionsbeirat, Sozialausschuss und Psychiatriebeirat, jeweils im Auftrag der Grünen, und habe aktiv am Aufbau einer EUTB-Beratungsstelle sowie der unabhängigen Beschwerdestelle Psychiatrie mitgewirkt. Zudem habe ich den Arbeitskreis Vielfalt im KV Kaiserslautern initiiert und begleite ihn aktiv. Diese Erfahrungen zeigen, wie entscheidend es ist, dass Stimmen gehört werden – insbesondere die, die oft übersehen werden.
Meine Erfahrungen und Perspektiven prägen nicht nur meine Haltung, sondern auch meinen Blick darauf, wie Teilhabe politisch umgesetzt werden kann. Dabei möchte ich Brücken schlagen zwischen individuellen Lebensrealitäten und den strukturellen Entscheidungen, die darüber bestimmen, ob Vielfalt tatsächlich gelebt wird. Auf Bundesebene ist es mir wichtig, Themen wie den Abbau struktureller Barrieren, frühzeitige Beteiligung Betroffener und Initiativen, die Inklusion und Gleichberechtigung stärken, aktiv einzubringen. Perspektiven aus Inklusion und Vielfalt – etwa zu Behinderungen, Alter, sexueller Orientierung, Geschlecht, kultureller Herkunft und weiteren Lebensrealitäten – sind dabei essenziell.
Mit 55 Jahren blicke ich auf viele Jahre Engagement in der Behindertenarbeit zurück. Ich habe erlebt, wie sichtbar und unsichtbare Barrieren Menschen daran hindern, gleichberechtigt teilzuhaben. Diese Erfahrungen zeigen, wie wichtig Sensibilisierung, strukturelle Veränderungen und konsequente politische Umsetzung sind – in Verwaltungen, Organisationen, Gesellschaft und Partei. Meine Arbeit hat deutlich gezeigt, dass Inklusion bei vielen noch nicht angekommen ist. Menschen mit Behinderungen müssen ihren individuellen Teilhabebedarf – zum Beispiel bei alltäglichen Unterstützungen – ständig und wiederholt darlegen, begründen und nachweisen.
Teilhabe ist nicht selbstverständlich; sie muss aktiv gestaltet werden und gelingt nur, wenn Betroffene frühzeitig eingebunden werden.
Aktuelle politische Debatten – etwa zu Pflegegraden, Unterstützungsansprüchen oder Barrierefreiheit – verdeutlichen, wie dringend es ist, dass Stimmen Betroffener in Entscheidungsprozesse einfließen. Ohne echte Partizipation drohen Maßnahmen, die den Alltag vieler erschweren und Barrieren verstärken. Die Umsetzung vor Ort zeigt, wie stark echte Teilhabe, gelebte Vielfalt und Inklusion davon abhängen, welche Strukturen verfügbar sind, um die Anliegen der Menschen umzusetzen.
Der Diversitätsrat bietet die Möglichkeit, Impulse zu geben, Empfehlungen zu entwickeln und die unterschiedlichen Perspektiven in die Arbeit der Partei einzubringen. Ich möchte dazu beitragen, dass Vielfalt nicht nur Thema bleibt, sondern Haltung ist – in unseren Strukturen, unserem Denken und unserem Handeln.
Diversität bedeutet für mich, strukturell zu denken und menschlich zu handeln. Es geht darum, Machtverhältnisse sichtbar zu machen, ohne Menschen gegeneinander auszuspielen. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen – in Haltung, Sprache und Entscheidungen.
Vielen Dank für euer Vertrauen und die Möglichkeit, mich für Vielfalt und Teilhabe einzubringen.