Immer mehr erwerbstätige Personen vereinbaren ihre Berufstätigkeit mit familiärer Pflegeverantwortung sowie mit der Übernahme von Pflegeaufgaben. Dieser Trend schreibt sich in den nächsten Jahren bedingt durch das Zusammenspiel der demografischen Entwicklung, höheren Erwerbsquoten, späteren Renteneintrittsalter sowie einer Knappheit an professionell Pflegenden fort.
Es soll daher ein Landesprogramm ins Leben gerufen werden, das konkrete Unterstützungsangebote für Arbeitnehmer:innen schafft, um Berufstätigkeit und Pflegeverantwortung besser in Einklang zu bringen. Es soll sich an Unternehmen richten und auch eine Förderung durch die Landesverbände der Pflegekassen und den PKV-Verband einbeziehen, damit dies für Unternehmen kostenfrei ist. Unternehmen können durch ihre Teilnahme an dem Landesprogramm aktiv an einer gelingenden Vereinbarkeit mitwirken. Eine vereinbarkeitssensible Unternehmenskultur mit vielfältigen, auch niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten kann dazu beitragen, dass Beschäftigte in der Erwerbstätigkeit gehalten werden.
Dies ist umso wichtiger, als eine zeitliche Freistellung für Pflege allein für die betroffenen Beschäftigten zu wenig ist - nicht gelöst sind Einkommensausfall, fehlende oder reduzierte Rentenbeiträge, Gefahr der sozialen Isolation. Die Aufrechterhaltung der Erwerbstätigkeit ist daher in vielen Fällen wünschenswert. Dies kann durch flexible Arbeitszeitmodelle und betrieblich unterstützte Vereinbarkeitsprogramme erreicht werden.
Mit einem Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ werden Unternehmen, Behörden und Organisationen dabei unterstützt, sich pflegefreundlich auszurichten, gegebenenfalls betriebliche Pflege-Guides zu qualifizieren und sich mit den bestehenden Angeboten der regionalen Beratungs- und Pflegeinfrastruktur zu vernetzen. Durch die nachhaltige Unterstützung berufstätiger pflegender Angehöriger und damit die Aufrechterhaltung der Erwerbstätigkeit von pflegenden Mitarbeitenden wird ein Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet. Eine gelingende Vereinbarkeit führt zu physischen und psychischen Entlastungen der Arbeitnehmenden und geringeren Fehlzeiten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Unternehmen ein zentrales Element ihrer Fachkräftesicherungsstrategie.
Für ein gutes Beispiel können wir dazu auch über die Landesgrenze nach NRW schauen: www.berufundpflege-nrw.de
(siehe dazu auch Antrag Zeile 588)